35 Jahre MetaDesign

Zwar ist 35 Jahre kein runder Geburtstag, aber jetzt, 2014, kommen einige Dinge zusammen, die mir Anlass genug schienen, das erste Mal in meinem Leben eine persönliche Presseerklärung herauszugeben.

Ich bin bei Edenspiekermann vom Vorstand in den Aufsichtsrat gewechselt, habe meine neue Galerie/Werkstatt P98a eröffnet und im August wird eine Monografie über mich erscheinen, die Johannes Erler geschrieben hat, den ich Anfang der 90er Jahre bei MetaDesign kennengelernt hatte.

Außerdem muss ich mich seit Jahren rechtfertigen, wenn Kollegen oder Auftraggeber gehört haben, dass MetaDesign erst 1990 gegründet worden sei. So wird es von dort seit Jahren offiziell verlautbart, wenn auch mitunter mit dem verschämten Zusatz, dass seinerzeit noch zwei Partner involviert gewesen waren, die aber irgendwie verschwunden sind. So war es nicht, und deshalb hier die offizielle Verlautbarung. Danach ist auch wieder 15 Jahre lang Ruhe.

Am 10. Juli 1979 wurde die MetaDesign GmbH in das Handelsregister Berlin-Charlottenburg eingetragen. Gründer waren Florian Fischer und Erik Spiekermann sowie zwei weitere Partner. Fischer und Spiekermann hatten zuvor schon drei Jahre zusammengearbeitet. Fischer stieg 1984 aus, Spiekermann erst 2001, nachdem die Firma zweimal umbenannt worden war: zuerst 1990 in MetaDesign Plus (mit Uli Mayer und Hannes Krüger) und dann in MetaDesign AG.
Unter Spiekermanns Ägide wurde MetaDesign in den 90er Jahren Deutschlands größte und wohl auch bedeutendste Designfirma. Büros in San Francisco 1992 und London 1995 erweiterten das Geschäft und den Ruf auch international.
Spiekermann ist Preisträger des Designpreises der Bundesrepublik Deutschland für sein Lebenswerk und Gründer von Edenspiekermann: Berlin, Amsterdam, Stuttgart und San Francisco. Seine Partner dort und viele Mitarbeiter hatten schon zu Meta-Zeiten mit ihm zusammengearbeitet.
Eine Monografie über Spiekermann „Hallo. Ich bin Erik“ von Johannes Erler wird im Spätsommer im Gestalten Verlag erscheinen. Die Geschichte von MetaDesign wird in dem Buch ausführlich dargestellt.

7 comments

    1. Ein ausländischer Schlosser an Herrn Spiekermann

      Auch, wenn der Link nicht mehr hinterlegt scheint, so kann ich nur sagen, dass das Majuskel SZ seine Berechtigung doch hat; vor allem dort, wo in Großbuchstaben (GROẞBUCHSTABEN) oder in Kapitälchen gesetzt wird.

      Wie würde der Name Oprießnig aussehen, gäbe es das SZ nicht: OPRIESSNIG würde amtlich der Falschschreibung bezichtigt werden, womöglich strafbar sein wegen Verfälschung. OPRIEßNIG sieht übel aus, wodurch nur Oprießnig möglich würde.

      Oft ist es aber so, dass Großschreibung ausdrücklich gefordert wird. Dagegen fiele mir nur die ältere Schreibweise OPRIESZNIG ein, die aber, so sinnvoll sie in diesem Zusammenhang gewesen ist, von „Bürokraten ohne Hirn“ (den Kultusministern!) getilgt worden ist.

      Nicht umsonst haben Bill Bonner & Addison Wiggin die Leute (in ihrem Fall: Prolitikster [sic!]), die am meisten arbeiten, als die übelsten bezeichnet. Dazu gehören meistens Reformer, die ohne ihre (oft für Millionen) schädlichen Untaten keine Lebensrechtfertigung für sich interpretieren können.

      Auch, wenn nicht restlos geklärt ist, aus welchen Zeichen diese Ligatur stammt, würde ich die Schreibung mit SZ vorziehen. Aber auch die entspräche eigentlich der von mir weiter oben angekreideten Namensverfälschung, weshalb ich ja fürs große SZ (ẞ) bin.

      Auch wenn Sie erklärt haben, es nicht zu mögen. Nicht nur des Aussehens wegen, sondern dem Umstand geschuldet, dass es im Deutschen kein Majuskel-SZ am Satzanfang gibt, was ich so auch bestätigen muss, die Abneigung zur Schreibung damit auch nachvollziehen kann.

      Wenn Sie aber, und das haben Sie öfters betont, der Meinung sind, dass man Auszeichnungen im Satz durch Italic- bzw. Oblique-Formen, sonst aber mittels Kapitälchen, aber, wegen der Leserlichkeit, niemals in reiner Großschreibung zu setzen habe, dann ist das Dagegensein zugleich Widerspruch.

      Und dieser Widerspruch legitimiert es nicht, zu sagen, man möge das Zeichen nicht nur nicht, sondern man wolle es erst gar nicht zeichnen; auch, wenn Sie’s schlussendlich doch, zumindest in Ihre Schriftfamilien einfügen lassen. Denn: Wer Kapitälchen gestaltet, muss dann wohl auch fürs Majuskel-SZ sein. Nun sogar doppelt: Als Großbuchstabe und als Kapitälchen.

      Die einzige bleibende Widersprüchlichkeit ist die Form des Zeichens, die sich – nach meinen Beobachtungen – schwierig entwickelt. Viele sind besonders hässlich, andere sind schön, fügen sich aber nicht gut ins Schriftbild (empfinde ich sogar bei der gut gestalteten Real-Familie so), weil der nach rechts führende Bogen oben nach dem Anstrich bei vielen Fonts einfach zu rund ausfällt. Ein gutes Beispiel dafür ist die Neue Haas Unica des Designers Toshi Omagari. Weiters ist diese Glyphe oft auch um eine Spur zu breit.

      Diese Probleme aufzuheben, sollte der Designer oberstes Gebot sein, damit sich Grauslichkeiten in Anwendbares kehren.

      1. … dass es im Deutschen kein Majuskel-SZ am Satz- und Wortanfang gibt …

        habe ich gemeint.

  1. Curd: eine kleine Korrektur

    … aber ver­ste­hbar – als Syn­onym den bei­den gle­ichge­setzt – hätte ich noch nehmen können … Aufs … näher bringt, das ich viele Jahre meines Lebens …

  2. Eine bittere Träne fällt für mich, zwei süße fallen dafür für dich!

    Wir warten gespannt darauf: http://shop.gestalten.com/catalogsearch/result/?q=ich+bin+erik Obwohl er, der Handwerker, noch nicht weiß, ob er’s gemütlich in Deutsch oder gar in englischer Sprache lesen wird. Zweitgenannte ist dann eher ungemütlich, aber trotzdem zu verstehen. “Verständlich” würde für die Wendung “zu verstehen” eingesetzt wohl unangebracht erscheinen und wenig angemessen, träfe sie – genau betrachtet – den falschen Probanden, aber verstehbar als Synonym den beiden gleichgesetzt hätte ich noch nehmen können.

    Nur, dass ich’s anders als der Duden sehe, würde “verständlich” hier feingefühlt doch in die Irre leiten und ausdrücken, dass das Buch nicht verständlich geschrieben sei. Und genau das wollte ich in keinem Fall so meinen. Aber ein abiloser Handwerker kann das auch gar nicht wissen. Schon gar nicht, wenn er nicht mal deutscher Herkunft ist. So zumindest muss täglich ich das erleben.

    Auf ‘s Buch freu ich mich trotzdem schon, auch wenn mein täglich erzwungener Umgang und die tägliche Ausgrenzung durch abiturierte, ups, jetzt tritt mit Macht der Dilettant hervor, und/oder studierte Deutschsprachler mich glauben lassen wollen, dass ich keine Chance hätte, dieses Handwerk – in Wort, Schrift und Bild zum Ausdruck gebracht – jemals zu verstehen.

    Ob jemals jemand diese Vorurteile aus den Völkern vertreiben können wird? Wohl kaum, weil’s in der Schule schon beginnt. Das Positive daran: In mittlerer bis ferner Zukunft werden es sich Völker aus Mangel an Nachwuchs nicht mehr leisten können, pauschale Ausgrenzung zu betreiben. Ob die Investition von fünfundvierzig Euro dazu beitragen hülfe, mich besser zu integrieren, weil ich damit mehr Integration in die deutsche Kultur beweise als die meisten Eigenen?

    Egal, wichtig ist nur, dass es Spaß macht, weitere Lektüre nach dem Lesen in meinem Schrank zu haben, die mir ein Handwerk näher bringt, dass ich viele Jahre meines Leben bewundert habe, dessen Ausübung mir aufgrund elterlicher Begebenheiten aber am Ende nie gelungen sein wird. Eine bittere Träne fällt für mich, zwei süße, Erik, für dich, deine Kollegen und eure Arbeit. (Curd)

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